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Eine Schwangerschaft ist der Beginn von vielfältigen großen und kleinen Veränderungen. Durch die Hormonumstellung können Gefühle und Stimmungen außer Kontrolle geraten und körperliche Veränderungen wie Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen erlebt werden. Manchmal spüren Frauen schon recht früh ein Spannungsgefühl in der Brust oder ein Ziehen im Unterleib. Doch was genau passiert eigentlich im Mutterleib und wie wirkt sich Alkoholkonsum in der Schwangerschaft auf Embryo und Fötus aus?

Erstes Drittel der Schwangerschaft

In den ersten zwei Wochen nach der Befruchtung nistet sich die Eizelle in der Gebärmutter ein. Schnell teilt sie sich in immer mehr neue Zellen. Ein Teil der Zellen entwickelt sich zum Embryo, ein anderer Teil spezialisiert sich auf ihre Versorgung: Der Mutterkuchen (Plazenta) beginnt sich zu entwickeln und verankert sich in der Gebärmutterschleimhaut. Durch Austausch mit dem mütterlichen Blut übernimmt die Plazenta bereits ab dem 11. Schwangerschaftstag die Versorgung des Kindes mit Sauerstoff und Nährstoffen. Die Blutkreisläufe von Mutter und Embryo sind an den sogenannten Zotten nur noch durch eine dünne Zellschicht voneinander getrennt. Diese so genannte Plazentaschranke wirkt wie ein feines Sieb. Nährstoffe können passieren, Schadstoffe werden zurückgehalten. Alkohol kann diese Plazentaschranke, jedoch problemlos passieren.

In der fünften bis achten Schwangerschaftswoche zeigt der Embryo bereits Anlagen von Herz und Rumpf. Der Kopf und das Gesicht formen sich. In den nächsten Wochen wird sich ein Gesicht mit kindlichen Zügen entwickeln. Weitere Zellen formen sich zu Skelett- und Lungenansätzen. Das Neuralrohr, die Vorstufe des zentralen Nervensystems, entsteht. Aus ihm entwickeln sich Gehirn und Rückenmark.

Ab der neunten bis 12. Schwangerschaftswoche ist das gesamte Organsystem in Grundzügen angelegt. Das Gehirn entwickelt sich gerade zu Anfang des dritten Monats rasant. Der Embryo kann jetzt bereits Arme und Beine bewegen. Je größer das Kind wird, desto höher wird sein Bedarf an Nährstoffen und Sauerstoff. Deshalb wächst die Plazenta in großen Schritten mit.
Ab der zehnten Schwangerschaftswoche, wenn die meisten Organe angelegt sind, wird der Embryo als Fötus bezeichnet.

Zweites  Drittel der Schwangerschaft

Ab der 13. Schwangerschaftswoche beginnt der Fötus sich zu drehen. Für die Mutter sind diese Bewegungen noch nicht spürbar. Das Ungeborene wächst rasant. Das zentrale Nervensystem beginnt, die Steuerung für das Gleichgewicht und die Reflexe zu entwickeln. Ohren, Nase, Mund und Augen sind am richtigen Platz, das Ungeborene hat ein deutlich kindliches Gesicht. Das Baby beginnt Saugen und Greifen zu üben. Es kann seine kleinen Fäuste ballen, mit der Nabelschnur spielen oder am Daumen lutschen. Dieses Begreifen und erspüren der Umwelt ist wichtig für die weitere Entwicklung des Gehirns. Das Gehirn entwickelt sich mit unvermindertem Tempo weiter. Die beiden Schädelhälften sind nun schon fest genug, um es zu schützen. Das Knorpelskelett des Kindes verfestigt sich. Die Organreifung schreitet weiter zügig voran: Die Verdauung funktioniert bereits, nur die Lunge ist noch nicht fertig entwickelt. Weil sie für das Leben im Mutterleib nicht gebraucht wird, reift sie erst kurz vor der zeitgerechten Geburt vollständig aus.

Letztes Drittel der Schwangerschaft

Ab der 29. Schwangerschaftswoche beginnt die Reifezeit. Das Baby legt weiter kräftig an Gewicht zu bis es zur Geburt durchschnittlich etwa 3400 g wiegt und rund 50 cm groß ist. Das Gehirn und das Nervensystem entwickeln sich weiter. Das Baby trinkt täglich bis zu 3 Liter Fruchtwasser, die es auch wieder ausscheidet. Dieser Fruchtwasserkreislauf behindert den Abbau von Alkohol aus der Fruchthöhle. Im letzten Monat vor der Geburt gibt die Mutter ihrem Kind noch viele wichtige Antikörper mit auf den Weg, die es vor einigen Infektionskrankheiten schützen sollen. Dieser so genannte Nestschutz verliert sich jedoch im Laufe des ersten Lebensjahres. Im Fall einer Geburt wäre das Kind jetzt ohne größere Komplikationen überlebensfähig.

Alkoholkonsum während der Schwangerschaft kann in den einzelnen Entwicklungsphasen des Embryos und Föten zu unterschiedlichen Schädigungen führen. Besonders gefährdet sind das Gehirn und das Nervensystem – sie entwickeln sich über den gesamten Zeitraum einer Schwangerschaft,  eine Schädigung durch Alkohol ist jederzeit möglich.

Stillzeit

Wenn Sie sich entschieden haben, Ihr Kind  zu stillen, dann ist das eine wunderbare Erfahrung für Mutter und Kind. Muttermilch enthält nicht nur alle lebenswichtigen Nährstoffe, die Ihr Kind für eine gesunde Entwicklung braucht, sondern auch wichtige Abwehrstoffe, die es in den ersten Lebensmonaten noch nicht selber bilden kann. Mindestens ebenso wichtig ist, dass das Stillen auch die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Kind entscheidend fördert.

Wenn Sie während der Stillzeit Alkohol trinken, nimmt Ihr Kind diesen ebenso wie die lebenswichtigen Nähr- und Abwehrstoffe über die Muttermilch auf. Mit dem steigenden Blutalkoholspiegel der Mutter steigt auch der Alkoholspiegel in der Muttermilch. Studien belegen einen Anstieg des Alkoholgehalts in der Muttermilch etwa 30 bis 90 Minuten nach dem Konsum  ─ Ihr Kind trinkt also mit, nicht nur im Mutterleib, sondern auch beim Stillen.

Die Leber des Babys ist jedoch noch nicht voll funktionsfähig und kann den Alkohol nicht abbauen. Die schädliche Wirkung des Alkohols bleibt im Körper des Babys wesentlich länger und kann zu Entwicklungsstörungen und Beeinträchtigungen im Wachstum von Körper, Gehirn und Organen führen. Hinzu kommt, dass bei einem alkoholisierten Baby die Such-, Saug- und Schluckreflexe verlangsamen und es dementsprechend schlechter an der Brust trinkt.